Gbeognin Mickael Houngbedji
Kontakt:
mickael.houngbedji@hotmail.com
Projekt:
"'Lehrjahre sind keine Herrenjahre': Die Bedingungen in der Ausbildung und der Umgang mit internationalen Normen und internen Verordnungen zu Kinderschutz bei Schneidern, Schweißern, Maurern und Eisenflechtern in Benin"
Projektbeschreibung:
Trotz des generalisierten Kampfes gegen die Beschäftigung von Minderjährigen im Allgemeinen sowie gegen die handwerkliche Ausbildung von Kindern (Vgl. ILO Koventionen 138, 182; Internationale Konvention über die Rechte des Kindes 1989; Afrikanische Charta der Rechte und des Wohlergehens des Kindes 1990; Loi n° 2015-08 portant code de l’enfant en République du Benin), werden die Normen und Verordnungen in Benin nicht eingehalten. Die Sanktionsbedrohungen haben die Eltern nicht davon abgehalten, ihre Kinder weiterhin einer handwerklichen Ausbildung nachgehen zu lassen.
Im Gegensatz zu dieser normativen Betrachtung der Situation der Kinder ermöglicht ein sinnhaftes Deuten es, das Handeln der Eltern, Kinder und Jugendlichen, der Lehrmeister und der Behörde zu verstehen. Viele Formen der Beschäftigungen von Minderjährigen im Allgemeinen und besonders die handwerkliche Ausbildung von Kindern in Werkstätten und auf Baustellen sind sozialisierend (Vgl. Bourdillon und Spittler 2012; Dougnon 2012; Alber 2012; Liebel 2012; Marguerat: 2000; Adekola 2013). Die Erziehung und Bildung in den meisten afrikanischen Gesellschaften basiert auf „Arbeiten“, d.h. auf Beobachten und Ausprobieren. Indem Kinder beobachten, erlernen sie nicht nur die Aktivitäten der Eltern, sondern auch das Leben in der Gemeinschaft (vgl. Rogoff 1990; Mahati 2012; Dougnon 2012; Spittler 2012; Adekola 2013; Erny).#
So beschäftigt sich meine Forschungsarbeit mit dem Sinn und der Bedeutung der handwerklichen Ausbildung für Kinder und Jugendliche in den Werkstätten und auf Baustellen in Benin. Im heutigen Kontext der Massenarbeitslosigkeit ist es notwendig eine neue Betrachtung der handwerklichen Ausbildung zu konstruieren. Diese Ausbildung in Handwerkberufen, wie Schneider, Schweißer, Maurer und Eisenflechter werden von den Kindern und Jugendlichen sowie von den Eltern als Hoffnung gesehen. Abgesehen davon, dass die Ausbildung Kindern und Jugendlichen, die keine Schule besucht oder sie abgebrochen haben, eine berufliche Integration ermöglicht, ist sie auch eine Erziehungsform. Sie ist in der Gesellschaft als eine soziale Institution verankert, die die Zeit überdauert hat.