Sicherung und Verunsicherung der kenianischen middle classes: Soziale Mobilität und Angst vor dem Abstieg
Förderung: DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit: 2021-2024
Projektleitung: Dr. Lena Kroeker
Kurzbeschreibung:
In meinem Projekt möchte ich untersuchen, wie sich in ungewissen afrikanischen Lebenswelten der Lebensstandard (Sen 1987) der middle classes erhalten lässt. Die aktuelle Debatte um die afrikanischen middle classes beschäftigt sich mit deren sozialen Aufstiegen, nicht aber mit der Absicherung vor sozialen Abstiegen. Mein Projekt soll die Debatte um diesen Aspekt erweitern. Die Frage der Absicherung ist gesellschaftspolitisch höchst relevant, da staatliche Systeme der sozialen Sicherung in vielen Ländern Afrikas, so auch in meiner Forschungsregion in Kenia, unterfinanziert und in der Praxis oft dysfunktional sind. Die kenianischen middle classes erwerben zwar Entitlements (Sen 1981) an staatlicher Absicherung, die Systeme können jedoch kaum ein Abrutschen in die Armut verhindern. Ich stelle daher die Hypothese auf, dass die kenianischen middle classes durch ihre Zugänge zu verschiedenen Kapitalarten nach Bourdieu (1987) erweiterte Möglichkeiten haben, in eine Kombination von Entitlements an wohlfahrtsstaatlichen Programmen, gemeinschaftlichen Verpflichtungen und privaten Arrangements zu investieren und sich so zu stabilisieren. Diese Kombinationen möchte ich untersuchen. Mit biographischen Methoden erforsche ich (1) die soziale Mobilität der middle classes im Lebensverlauf und (2) das strategische Handeln zur Zweck der sozialen Absicherung. Darüber hinaus untersuche ich (3) über welche Entitlements (Sen 1981) die middle classes erwerben, die ein Abrutschen in die Armut angesichts vielzähliger Risiken zu verhindern.